Es gibt so Momente, wo man aufwacht, den Fernseher anmacht und einfach nur denkt: „Was? Echt jetzt?“ So wie eigentlich 2016 und jetzt heute Morgen wieder passiert. Donald Trump hat gewonnen. Wieder. Wisconsin, Pennsylvania, Georgia – all die entscheidenden Swing States hat er sich geschnappt. Mehr als 270 Wahlleute, das ist die magische Zahl, und er hat 276. Damit ist er offiziell der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Irgendwie hätte ich es wissen sollen, dass es noch nicht vorbei ist mit ihm.
Mir sind direkt seine Worte bei der Wahlparty in Florida in den Sinn gekommen: „Wir haben Geschichte geschrieben.“ Schon ein bisschen dramatisch, oder? Aber Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht alles zu einem „historischen“ Moment erklären würde. Sein Vize, JD Vance, hat auch noch einen draufgesetzt und gemeint, dass dies das größte Comeback der politischen Geschichte sei. Kann man glauben, muss man aber nicht. Man merkt schon, die beiden haben ordentlich Selbstbewusstsein, um es mal nett zu sagen.
Und dann Kamala Harris. Ehrlich gesagt tat sie mir fast leid. So viele Hoffnungen lagen auf ihr, die erste weibliche Präsidentin der USA zu werden – und jetzt das. Dabei hat es so lange so gut ausgesehen für sie. Doch dann kam die rote Welle aus den umkämpften Staaten, und die Demokraten schauten am Ende des Tages in die Röhre. Das Fazit von Elmar Theveßen vom ZDF fand ich ziemlich treffend: „Trotz aller Anstrengungen, die unternommen wurden, die Demokraten haben es nicht geschafft.“ Genau das beschreibt es. Knapp, aber bitter.
Jetzt, da Trump gewonnen hat, könnte man ja meinen, die Welt geht unter. Zumindest sieht man das in manchen Nachrichten. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es wirklich so dramatisch wird. Klar, es wird anders sein – vor allem für die transatlantischen Beziehungen und die Ukraine. Scholz und Baerbock haben sich schon gemeldet, ihre Gratulation geschickt und betont, wie wichtig die Freundschaft zwischen Europa und den USA ist. Man könnte fast meinen, sie bereiten sich schon mal auf die nächsten vier Jahre vor, einfach, um sicherzugehen, dass niemand in Europa aus den Wolken fällt.
Und jetzt? Trump verspricht ein „goldenes Zeitalter“, aber wer glaubt das wirklich? Die große Frage ist doch: Wird er diesmal wirklich liefern, was er ankündigt? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich bleibe skeptisch. Am Ende könnten wir alle überrascht werden – so wie heute Morgen, als ich die Nachrichten angeschaltet habe.
Aber mal sehen, was kommt. Vielleicht bringt er ja wirklich das „wirtschaftliche Comeback“, von dem JD Vance spricht. Und wenn nicht? Naja, es bleibt spannend. Wir Österreicher sitzen ja sowieso nur am Rand und schauen zu – und manchmal ist das schon spannend genug.